Autismusshirt

Autismusshirt

Samstag, 24. Oktober 2015

Du bist anders - Du bist Autist

Du siehst nicht, dass es nur eine einsame Mohnblüte am Rande einer Schutthalde ist.
Du erfreust dich an dem wunderschönen Rot der einzelnen Blüte und betrachtest sie lange.

Du siehst nicht, dass du inmitten einer wunderschönen Blumenwiese stehst.
Du siehst nur, dass die Blüte zu deinen Füßen zertreten ist – und bist traurig.

Du erkennst am Gesicht deines Gegenübers nicht, wenn es traurig ist.
Du tröstest nicht sondern lachst, wenn dir danach zumute ist.

Du bist erschlagen von den vielen vollen Regalen in einem Supermarkt.
Du möchtest doch nur Waschmittel kaufen und kannst es hier niemals finden.

Du möchtest immer nur das gleiche Waschmittel verwenden, das du an der Packung erkennst.
Du wirst es nirgends mehr finden; denn der Hersteller hat das Verpackungsdesign verändert.

Du fühlst dich sicher in deinem Zimmer. Doch deine Eltern haben darin etwas verändert.
Du hast schreckliche Angst, weil es jetzt eine andere Farbe hat und dein Bett ohne Stäbe ist.

Du hast Angst, weil Veränderung dir deine Sicherheit in dieser Welt nimmt.
Du weinst und schreist, um deiner Angst Ausdruck zu verleihen.

Du schreist aber auch, wenn es um dich herum zu laut wird. Denn Lärm tut dir weh.
Du brauchst einen ruhigen Ort; denn dein Gehirn tut sich schwer mit Schutzfiltern.

Du schreist, wenn zu viele optische Eindrücke auf dich einwirken. Das überfordert dich.
Du brauchst eine reizarme Umgebung; denn dein Gehirn tut sich schwer mit Schutzfiltern.

Du bist oft nicht zu erreichen. Dann bist du in deiner eigenen Welt.
Du reagierst dann nicht auf Ansprache, nicht auf Töne, nicht auf Berührungen.   

Du rastest manchmal aus. Du möchtest deinen Willen durchsetzen oder eine Situation meiden.
Du entwickelst übermenschliche Kräfte, verletzest dich und andere.

Du kannst nicht sagen, warum dich Dinge oder Umstände zum Ausrasten bringen.
Du brichst aus wie ein Vulkan, der erst langsam wieder zur Ruhe kommt.

Du hast unendliche Ausdauer in der Abwehr gegen Neues oder Unerwünschtes.
Du wehrst dich über Stunden und treibst deine Eltern an den Rand ihrer Kräfte.

Du brauchst Rituale für deine Sicherheit. Immer Gleiches zur gleichen Zeit am gleichen Ort.
Du forderst sie vehement ein; ein Durchbrechen durch Dritte lässt du nicht zu.

Du bist nicht dumm; dein Gehirn arbeitet nur anders. Oft lernst du autodidaktisch.
Du tust dich zuweilen schwer, dein Können auf Aufforderung Dritter zu zeigen.

Du magst vielleicht fast gar keinen Körperkontakt wegen veränderter Wahrnehmung. Oder:
Du möchtest - eventuell unangemessen viel - körperliche Nähe.

Du sprichst vielleicht nie oder lernst es nur mühsam und unvollständig.
Du sprichst deine eigene Sprache: „autistisch“.

Du sprichst sehr früh und sehr gut und sehr viel, allerdings recht monoton.
Du nimmst alles wortwörtlich, verstehst keine Ironie und keine Witze.

Du hast vielleicht eine außergewöhnlich intellektuelle Begabung, die niemand toppt.
Du kannst deinen Alltag jedoch nicht ohne Hilfe bewältigen.

Du bringst eventuell Höchstleistungen in deinem Job in einer geschützten Umgebung.
Du bist motorisch extrem ungeschickt und hast privat keine Freunde.

Du machst alles in der gleichen Reihenfolge und zu derselben Zeit.
Du brauchst diese Ordnung für deine Sicherheit in der für dich wirren Welt.

Du isst meist immer das Gleiche über einen sehr langen Zeitraum.
Du wehrst dich gegen Abwechslung und Flexibilität.

Du läufst vielfach bei Kälte/bei Wärme in viel zu dünner/dicker Kleidung herum.
Du hast eine veränderte Körperwahrnehmung.

Du spürst vielleicht Schmerz sehr schwach oder gar nicht.
Du hast eine veränderte Körperwahrnehmung.

Du findest in der Regel kaum Freunde unter den Menschen.
Du kannst wesentlich besser mit Tieren kommunizieren.

Du bist anstrengend für deine Mitmenschen.
Du bist ein wertvoller Beobachter von Details.

Du denkst anders und nimmst anders wahr.
Du bist dadurch ein wertvoller Ideengeber.

Du bist als Kind eine Herausforderung für deine Eltern.
Du bist ein „Engel“ und unendlich liebenswert.

DU BIST AUTIST.
DU BIST ANDERS.








 





Die Fragwürdigkeit von IQ-Tests bei Kindern mit frühkindlichem Autismus

Lange habe ich mich gefragt, warum frühkindlichen Autisten nachgesagt wird, sie hätten in hoher Prozentzahl einen niedrigen IQ (meist von 70 oder auch niedriger). Umso mehr freuen wir uns, dass wir bei meiner Enkelin merken, dass nicht nur uns, sondern auch Freunden und Bekannten, aber auch Fremden und Therapeuten aus allen Sparten schnell und deutlich erkennbar auffällt, wie logisch und schlussfolgernd sie denken kann, je älter sie wird.
Deshalb haben wir uns auch schwer getan, sie mit jetzt sechs Jahren in eine Förderschule für geistige Förderung zu geben, zumal sie sich selber auch schon am Ipad autodidaktisch im Vorschulalter das ganze ABC, das Zählen bis 200 und geometrische Formen beigebracht hat. Auch die noch überschaubare Zahl von Wörtern, die sie inzwischen sprechen kann, kann sie jedoch schon lesen und schreiben.
Vor drei Wochen sollte die Kleine nun zu einem Test zur Feststellung der Veränderung des Entwicklungsstandes während der letzten zwei Jahre. Der nicht-sprachliche Test ging 2x über je eine Stunde, in der Helena Marie gewisse Aufgaben zu erfüllen hatte. Ihre Mama ahnte nicht, dass es in Wirklichkeit ein Intelligenztest war, der ihrem Töchterchen vorgelegt wurde. Eine solche Durchführung ohne Information bzw. Einwilligung der Erziehungsberechtigten ist schon fragwürdig. Noch fragwürdiger ist allerdings, ob man einen solchen Test überhaupt Kindern mit frühkindlichem Autismus vorlegen kann bzw. welche Aussagekraft er bei Kindern hat, die wegen ihres Autismus über eine ganz andere Wahrnehmung verfügen und deshalb wahrscheinlich viele der vorgegebenen Aufgaben nicht lösen können, ohne dass das einen Aufschluss über mangelnde Intelligenz geben muss.
Trotzdem wird so vorgegangen: Der Test ist für eine bestimmte Altersgruppe konzipiert. Lediglich die Tatsache, dass er nicht-sprachlich ist, nimmt Rücksicht darauf, dass etliche frühkindliche Autisten nicht sprechen können – also auch keine Fragen zu beantworten sind. Wenn dann normal entwickelte (neurotypische) Kinder und Kinder mit frühkindlichem Autismus diesen Test machen, so kann den neurotypischen Kindern erklärt werden, was von ihnen erwartet wird – den autistischen jedoch nicht, wenn diesen die nötige Sprachauffassung fehlt. Dadurch sind letztere automatisch benachteiligt. Außerdem erfassen sie aufgrund ihrer veränderten Wahrnehmung aus ihrem Umfeld optische Dinge ganz anders als neurotypische Gleichaltrige. Diese Andersartigkeit, die dazu führen kann, dass sie Teile des auf bildliche Darstellungen bezogenen Tests nicht lösen können, darf aber nicht zu dem Schluss führen, dass mangelnde Intelligenz vorliegt.
Kein Wunder also, dass Kinder mit frühkindlichem Autismus durch einen solchen Test in der Regel nur ein IQ-Ergebnis von 70 erreichen. Der IQ meiner äußerst cleveren Enkelin lag sogar noch darunter: bei 67, also im Bereich der geistigen Behinderung.

Dieses Ergebnis hat uns gezeigt: Nicht meine Enkelin ist dumm – sondern der Test ist ungeeignet, um das intellektuelle Leistungsvermögen von Kindern mit frühkindlichem Autismus zu messen.  

Samstag, 17. Oktober 2015

Autisten und das Essen

Meine 6-jährige Enkelin mit frühkindlichem Autismus hat im Laufe der letzten Monate in Bezug aufs Essen eine enorme Entwicklung durchgemacht. Noch im Januar aß sie im heilpädagogischen Kindergarten nur ihre 12-Monats-Gläschen und ließ sich nur mit viel Mühe von den sehr bemühten Erzieherinnen dazu überreden, beim Mittagessen am Löffel zu lecken. Nach und nach jedoch bekam sie einen Klecks des Essens in ein kleines Schälchen und traute sich, daran zu probieren. Bereits Mitte März plötzlich war die Kleine bereit, wie die anderen Kinder ihre ganze Mahlzeit zu verspeisen.
Als wir sie mittwochs zwischendurch regelmäßig abholten, um mit ihr zur Musiktherapie zu fahren, konnte sie danach auf einmal nicht mehr schnell genug wieder zum Kindergarten zurück kommen, weil Zeit zum Mittagessen war. Fröhlich rannte sie in ihren Gruppenraum und setzte sich sofort an den bereits gedeckten Tisch.
Diese Erkenntnis, dass man (fast) alles essen kann, übertrug sich auch bald auf zu Hause. Sobald dort etwas gekocht wird, lugt Helena Marie neugierig in die Töpfe und kommt mit ihrem Teller an, um sofort etwas zu bekommen, wenn das Essen fertig ist. Am liebsten isst sie Fleisch und Fisch, der für sie auch Fleisch heißt. Waren Kartoffeln für sie vor wenigen Wochen noch nicht lecker, so verlangt sie jetzt danach. Ließ sie sich bisher meist nur eine Nudel auf den Teller legen, so werden sie jetzt in großen Mengen gegessen. Auch vor Kroketten, Wedges und Knödeln macht sie nicht halt. Ob mit oder ohne Soße oder Ketchup – alles ist auf einmal lecker. Nachdem es uns zu viel geworden war, dass das Kind versuchte, eine Packung Salami nach der anderen ohne Brot zu essen, sind jetzt Brötchen mit Leberwurst ihr Favorit.

Welch eine Veränderung! Dabei ist es durchaus üblich, dass Kinder mit frühkindlichem Autismus merkwürdige Essgewohnheiten haben und auch sehr lange beibehalten. Bei meiner Enkelin ist durch das Mittagessen im Kindergarten der Knoten einmal geplatzt; dadurch hat sie alle alten, eingefahrenen, einseitigen Gewohnheiten beim Essen in kürzester Zeit abgelegt. Doch: Wie alles hat auch das seine Nachteile. Helena Marie war bisher gewichtsmäßig in der Norm. Jetzt hat sie so viel Freude am Essen gefunden, dass sie ständig etwas zu essen haben möchte, was manchmal nicht leicht zu verhindern ist. Daher ist sie leider etwas pummelig zu geworden, obwohl sie sich von Süßigkeiten fern hält. Denn unser Glück ist, dass Helena Marie immer noch alles strikt ablehnt, was im Entferntesten mit Schokolade zu tun hat. Ab und an greift sie bei anderen Kindern mal zu Gummibärchen und manchen Kuchen mag sie auch. Ihr ständiger Hunger (Appetit) führt dazu, dass sie mehr isst, als sie trotz ihrer vielen Bewegung verbrennen kann. Doch ist es mit ständigen, lautstarken Kämpfen verbunden, das kräftige, willensstarke Mädchen von Kühlschrank und Brotkorb fernzuhalten. Da ist guter Rat teuer. Man kann leider nicht alles vor ihr zugriffssicher verstecken oder verschließen. So groß die Freude ist, dass meine Enkelin trotz ihres frühkindlichen Autismus jetzt abwechslungsreich isst, so groß ist jetzt die Sorge, dass sie dauerhaft übergewichtig wird.      

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Wie schön muss doch Schule sein

Montagmorgen, 1. Tag der Herbstferien. Plötzlich ertönt aus dem Kinderzimmer meiner 6-jährigen Enkelin mit frühkindlichem Autismus gegen 7.00h lautes Geschrei: „Mama, Schule, Schule, Schule, Mama, Schule, Schule!!!“
Ganz entsetzt hatte die Kleine auf der Uhr erkannt, dass es Zeit war für das Schultaxi, das sie morgens um diese Zeit nun schon seit mehr als sechs Wochen zur Förderschule abholte. Nur mit Mühe ließ sie sich an dem von mir eigens für sie erstellten Sonderkalender von Mama zeigen, dass jetzt ganz viele Tage kommen, an denen keine Schule ist. Ganz enttäuscht war sie, als es ihr nicht gelang, den Zeitschieber auf die Daten zu rücken, die wieder für Schultage stehen. Schließlich gab sie auf und stellte ihre Schultasche, die sie schon geschnappt hatte, wieder in die Ecke.
Da meine Enkelin auf Grund ihres frühkindlichen Autismus nur einzelne Wörter spricht, kann sie leider nicht verbal ausdrücken, warum sie so gerne in die Schule geht. Aber jeden einzelnen Tag freut sie sich riesig darauf, wartet schon morgens eine halbe Stunde zu früh auf das Schultaxi. Dafür sitzt sie bei jedem Wetter auf einem Stuhl hinter dem verschlossenen Gartentor und rennt bei Ankunft des Wagens zusammen mit Mama freudig darauf zu, um zu den anderen Kindern zuzusteigen. Nach Auskunft des Fahrers und der Begleiterin ist Helena Marie während Hin- und Rückfahrt durchgehend gut gelaunt, singt oder schnattert (in autistisch) unaufhörlich und macht auf ihre Art jedes Mal darauf aufmerksam, wie gefahren werden muss und wo welches Kind abzuholen oder wieder abzusetzen ist. Schon nach zwei Tagen nämlich kannte sie die lange Fahrstrecke bereits haargenau.
In der Schule selber scheint sie die Lehrerinnen stets stürmisch zu begrüßen und hat in der kleinen Klasse schon Freundinnen gefunden. Trotz ihres frühkindlichen Autismus ist die Kleine sehr kontaktfreudig und für alles Neue aufgeschlossen. Deshalb bietet die Schule ihr täglich ganz viele neue Anregungen, was ihr alles offenbar viel Freude bereitet.
In dieser Förderschule stehen 8 Schülern bis zu 4 Lehrer bzw. Betreuer zur Verfügung, so dass jedes Kind auch individuell gefördert werden kann. Es ist phantastisch, dass es noch solche Schulen gibt; denn im Rahmen der hoch gepriesenen Inklusion würde ein Kind wie meine Enkelin auf der Strecke bleiben.
Die Kleine hat einen Jungen (ebenfalls frühkindlicher Autist) in der Klasse, dessen Eltern ihren Sohn mit rechtlicher Gewalt ein Jahr zuvor in eine Regelschule geschickt hatten, um ihr Recht auf Inklusion durchzusetzen. Der Junge hat ein Jahr gelitten und seine Symptomatik sich stark verschlimmert. Er schreit sehr viel und lässt sich kaum noch bändigen. Nach einem Jahr Regelschule, das für ihn, seine Mitschüler und seine Lehrer eine Katastrophe war, wurde der Junge zwangsverwiesen auf die Förderschule. Für dieses Kind hat Schule nichts Schönes mehr. Er ist verschreckt fürs Leben, weil er bereits traumatische Erfahrungen gemacht hat durch uneinsichtige Eltern, die aus uns bekannten Gründen ihren Sohn nicht auf diese Förderschule schicken wollten.
Meine Enkelin jedoch darf in einem Umfeld lernen, das ihr gut tut und ihr den nötigen Schutzraum bietet, Das genießt sie, da sie gerne lernt im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Deshalb vermisst sie die Schule, wenn Ferien sind.


Donnerstag, 1. Oktober 2015

AUTISTEN UND MEDIZINISCHES PERSONAL

ANMERKUNG:
Die Beiträge. die eine Überschrift in Großbuchstaben haben, sind in enger Zusammenarbeit mit der Autistin Marianne van der Arend entstanden, der es - wie auch mir - extrem wichtig ist, dass neurotypische ("normale") Menschen über Autismus und Menschen mit Autismus aufgeklärt werden. Leider fehlt auch in wichtigen Berufsgruppen noch hinreichende Informationen und Aufklärungen, so dass es zu fatalen Fehleinschätzungen kommen kann.

Nicht nur Polizisten brauchen Aufklärung über Autismus; auch Ärzte und medizinisches Personal benötigen dringend Informationen über und Verständnis für diese tiefgreifende Entwicklungsstörung, die den ganzen Menschen erfasst und deshalb auch zu Problemen in allen Lebenssituationen führt. Leider fehlen diese Kenntnisse noch viel zu oft.

So können beispielsweise Antipsychotika bei Autisten eine Psychose auslösen statt diese zu verhindern oder psychotische Symptome einzudämmen. Allgemein kann es passieren, dass Medikamente bei Autisten stärkere Nebenwirkungen auslösen als bei neurotypischen Menschen. Es ist sehr wichtig, darauf zu achten.
Um einen Autisten zu narkotisieren, wird oftmals eine wesentlich höhere Dosis gebraucht, bis die Narkose wirkt, obwohl es andererseits vielfach Autisten gibt, die keinerlei oder nur sehr geringfügig Schmerz verspüren.
Auch eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus können für autistische Kinder und Erwachsene zur Tortur werden. Nur wenige Ärzte sind so sensibel, dass sie adäquat mit autistischen Kindern umgehen können. Meist endet der Arztbesuch in einer Katastrophe, einem total fertigen Kind, einem verzweifelten Elternteil und der Bemerkung des Arztes: „Dieses Kind ist nicht untersuchbar.“. Wie soll es auch funktionieren, wenn der Arzt einfach versucht, ein autistisches Kind von mehreren Personen festhalten zu lassen, weil es sich mit allen Kräften dagegen wehrt, dass man ihm in den Mund oder in die Ohren schaut oder Blut abnehmen will? (Einiges dazu kann auch nachgelesen werden in meinem Buch „Fanti, das kleine Schlitzohr – Leben mit einem autistischen Kleinkind“)

Werden autistische Menschen im Krankenhaus in Mehrbettzimmer gelegt, so bedeutet das für den Autisten eine ständige Reizüberflutung durch den Fernseher, durch das Telefonieren und die Unterhaltungen der Bettnachbarn, durch die Besucher der anderen Patienten. Je nach Schwere des Autismus könnte das dazu führen, dass der autistische Mensch entweder fluchtartig das Krankenhaus verlässt oder völlig ausrastet, weil er mit der Reizüberflutung total überfordert ist. In der Regel brauchen Autisten eine sehr reizarme Umgebung, zumal er durch die ganzen neuen Eindrücke, die durch das Krankenhaus an sich und die dortige Behandlung auf ihn zukommen, ohnehin schon viel verarbeiten muss. Um überhaupt genesen zu können, wäre ein Einzelzimmer unabdingbar; es reichen schon die ständigen „Störungen“ durch Krankenschwestern, Ärzte, Reinigungskräfte und gelegentlicher Besuch von Angehörigen.