Deshalb können viele Familien mit autistischen Kindern nicht verreisen.
Bei meiner Enkelin liegt der Fall ganz anders. Sie hat keine Probleme mit fremden Umgebungen, Personen oder Örtlichkeiten. Trotzdem ist eine Übernachtung mit ihr außerhalb ihres eigenen Zimmers unmöglich.
Sie schläft ausschließlich, wenn
niemand zusammen mit ihr im Zimmer ist.
Ein eigenes Zimmer in einem Hotel,
einer Ferienwohnung o.ä. müsste so hergerichtet werden, dass es dort
verschließbare Fenster, kein fließendes Wasser, nur gesicherte Steckdosen,
keine Vorhänge, keine Möbel zum Klettern, keine Glühbirnen zum Rausdrehen etc.
gibt. Die 5-jährige wird nachts wach und erkundet im Dunkeln ihr Umfeld. Sie
verschiebt ganze Betten, klettert überall herauf, um an für sie interessante
Dinge heran zu kommen. Sie würde das Bettzeug abziehen, Stuhlkissen von den Bezügen befreien und den Schaumstoff zerlegen, Bilder und Spiegel von den Wänden holen, und kleinere, nicht an den Wänden festgeschraubte Schränke verrücken oder sogar umkippen. In das Bett würde sie ihr Spielzeug packen und sich irgendwo einen Schlafplatz suchen.
Übernachten bei Freunden ist somit tabu - sie könnten kaum ein Zimmer für eine Nacht passend herrichten.
Übernachtung im Hotel mit passenden Vorgaben käme gar nicht in Frage - mit einem Kind, das nachts die Möbel rückt und dabei auch noch laut singt, wären wir am nächsten Tag rausgeflogen.
Ein Ferienhaus zu finden, das alle Bedingungen erfüllt, ist wie die Suche einer Stecknadel im Heuhaufen.
Also bleibt alles beim Alten und wir bleiben mit der Kleinen zu Hause und träumen vom wohlverdienten Urlaub.
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