Liebe Leser!
Meine sechsjährige Enkelin mit frühkindlichem Autismus
verwundert uns immer wieder. Bisher dachten wir, dass ein solches Kind gar
nicht in der Lage ist, für etwas zu schwärmen, von etwas Fan zu sein, zumal es
unserer Kleinen sehr stark an sprachlicher Ausdrucksmöglichkeit fehlt.
Doch Helena Marie liebt Peppa Pig und alle Figuren, die zu
dieser englischen Serie gehören. Sie schaut alle Filmchen – egal ob auf deutsch
oder englisch – leidenschaftlich gern, kennt alle Namen der Beteiligten und
nimmt die kleine Peppa-Pig-Figur stets mit ins Bett. Mittlerweile versucht ihre
Mama, ihr eine Reihe an Bekleidungsstücken mit Peppa-Pig-Motiven zu besorgen.
Sobald die Kleine eines bekommt, freut sie sich so, dass sie nichts mehr
anderes anziehen möchte. Sofort wird es anprobiert, dann vor dem Spiegel
betrachtet und sie tanzt darin herum und strahlt über das ganze Gesicht.
Der Knaller aber kam gestern; Mama hatte schon mal für die
nahende Adventszeit einen ganz besonderen Adventskalender durch die Küche
gespannt. An einer Wäscheleine hängen 24 unifarbene Tüten, die jeweils eine
Kleinigkeit enthalten. Auf den Tüten jedoch kleben unterschiedliche
Peppa-Pig-Sticker. Als Helena aus der Förderschule kam, war ihre Reaktion
überwältigend. Ohne ihren Peppa-Pig-Anorak auszuziehen und ihre Peppa-Pig-Mütze
abzusetzen, sprang sie vor Freude durch die Küche, benannte nacheinander
mehrfach die Namen der Figuren auf den Stickern und fing dann an, in ihrer
eigenen „autistischen Sprache“ fast 10 Minuten über Peppa Pig und ihre
Geschichten zu erzählen. Wir haben Tränen gelacht und konnten uns vor Freude
kaum halten.
Wie kann es sein, dass sich ein autistisches Kind so freut
und seine Freude auch so vielfältig ausdrücken kann?
Welche dummen Vorurteile, ein Autist habe angeblich keine
Gefühle und könne sie auch nicht zeigen!!!
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