Du siehst nicht, dass es nur eine einsame Mohnblüte am Rande
einer Schutthalde ist.
Du erfreust dich an dem wunderschönen Rot der einzelnen
Blüte und betrachtest sie lange.
Du siehst nicht, dass du inmitten einer wunderschönen
Blumenwiese stehst.
Du siehst nur, dass die Blüte zu deinen Füßen zertreten ist
– und bist traurig.
Du erkennst am Gesicht deines Gegenübers nicht, wenn es
traurig ist.
Du tröstest nicht sondern lachst, wenn dir danach zumute
ist.
Du bist erschlagen von den vielen vollen Regalen in einem
Supermarkt.
Du möchtest doch nur Waschmittel kaufen und kannst es hier
niemals finden.
Du möchtest immer nur das gleiche Waschmittel verwenden, das
du an der Packung erkennst.
Du wirst es nirgends mehr finden; denn der Hersteller hat
das Verpackungsdesign verändert.
Du fühlst dich sicher in deinem Zimmer. Doch deine Eltern
haben darin etwas verändert.
Du hast schreckliche Angst, weil es jetzt eine andere Farbe
hat und dein Bett ohne Stäbe ist.
Du hast Angst, weil Veränderung dir deine Sicherheit in
dieser Welt nimmt.
Du weinst und schreist, um deiner Angst Ausdruck zu
verleihen.
Du schreist aber auch, wenn es um dich herum zu laut wird.
Denn Lärm tut dir weh.
Du brauchst einen ruhigen Ort; denn dein Gehirn tut sich
schwer mit Schutzfiltern.
Du schreist, wenn zu viele optische Eindrücke auf dich
einwirken. Das überfordert dich.
Du brauchst eine reizarme Umgebung; denn dein Gehirn tut
sich schwer mit Schutzfiltern.
Du bist oft nicht zu erreichen. Dann bist du in deiner
eigenen Welt.
Du reagierst dann nicht auf Ansprache, nicht auf Töne, nicht
auf Berührungen.
Du rastest manchmal aus. Du möchtest deinen Willen
durchsetzen oder eine Situation meiden.
Du entwickelst übermenschliche Kräfte, verletzest dich und
andere.
Du kannst nicht sagen, warum dich Dinge oder Umstände zum
Ausrasten bringen.
Du brichst aus wie ein Vulkan, der erst langsam wieder zur
Ruhe kommt.
Du hast unendliche Ausdauer in der Abwehr gegen Neues oder
Unerwünschtes.
Du wehrst dich über Stunden und treibst deine Eltern an den
Rand ihrer Kräfte.
Du brauchst Rituale für deine Sicherheit. Immer Gleiches zur
gleichen Zeit am gleichen Ort.
Du forderst sie vehement ein; ein Durchbrechen durch Dritte
lässt du nicht zu.
Du bist nicht dumm; dein Gehirn arbeitet nur anders. Oft
lernst du autodidaktisch.
Du tust dich zuweilen schwer, dein Können auf Aufforderung
Dritter zu zeigen.
Du magst vielleicht fast gar keinen Körperkontakt wegen
veränderter Wahrnehmung. Oder:
Du möchtest - eventuell unangemessen viel - körperliche
Nähe.
Du sprichst vielleicht nie oder lernst es nur mühsam und
unvollständig.
Du sprichst deine eigene Sprache: „autistisch“.
Du sprichst sehr früh und sehr gut und sehr viel, allerdings
recht monoton.
Du nimmst alles wortwörtlich, verstehst keine Ironie und
keine Witze.
Du hast vielleicht eine außergewöhnlich intellektuelle
Begabung, die niemand toppt.
Du kannst deinen Alltag jedoch nicht ohne Hilfe bewältigen.
Du bringst eventuell Höchstleistungen in deinem Job in einer
geschützten Umgebung.
Du bist motorisch extrem ungeschickt und hast privat keine
Freunde.
Du machst alles in der gleichen Reihenfolge und zu derselben
Zeit.
Du brauchst diese Ordnung für deine Sicherheit in der für
dich wirren Welt.
Du isst meist immer das Gleiche über einen sehr langen
Zeitraum.
Du wehrst dich gegen Abwechslung und Flexibilität.
Du läufst vielfach bei Kälte/bei Wärme in viel zu
dünner/dicker Kleidung herum.
Du hast eine veränderte Körperwahrnehmung.
Du spürst vielleicht Schmerz sehr schwach oder gar nicht.
Du hast eine veränderte Körperwahrnehmung.
Du findest in der Regel kaum Freunde unter den Menschen.
Du kannst wesentlich besser mit Tieren kommunizieren.
Du bist anstrengend für deine Mitmenschen.
Du bist ein wertvoller Beobachter von Details.
Du denkst anders und nimmst anders wahr.
Du bist dadurch ein wertvoller Ideengeber.
Du bist als Kind eine Herausforderung für deine Eltern.
Du bist ein „Engel“ und unendlich liebenswert.
DU BIST AUTIST.
DU BIST ANDERS.
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