Autismusshirt

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Sonntag, 1. Februar 2015

Windeln, Windeln und noch mal Windeln

In drei Monaten wird meine Enkelin sechs Jahre alt. Es soll ja vereinzelt Mütter geben, die ihre Kinder bis zum Grundschulalter stillen. Davon halte ich gar nichts, weil es aus meiner Sicht die psycho-soziale Entwicklung des Kindes massiv stört.
Aber dass meine Enkelin mit fast sechs Jahren noch voll Windeln trägt, liegt an ihrem Autismus und der damit verbundenen Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörung. Sie weiß durch Mama und mich genau, wozu eine Toilette da ist, weil wir sie mitgehen lassen, wenn wir unser "kleines Geschäft" verrichten. Sie öffnet uns den Toilettendeckel, reicht uns das Toilettenpapier, betätigt die Toilettenspülung, schließt mit lauten Knall den Toilettendeckel und dreht zum Händewaschen den Wasserhahn auf. 
Auch im heilpädagogischen Kindergarten wird täglich Toilettentraining mit ihr gemacht. Aber bisher ist alles vergebens. Die Kleine scheint nicht zu merken, wenn sie muss, um sich dann rechtzeitig bemerkbar zu machen. Ist die Windel allerdings hinreichend nass, so zieht sie sich diese zu Hause aus, um neue Windeln zu bekommen. Ist die Windel voll, weil sie ihr "großes Geschäft" gemacht hat, haben wir das große Glück, dass sie die Windel anbehält und "bäh" meldet. Es gibt durchaus autistische Kinder, die ihre Exkremente an Wände, Bettzeug, Spielzeug und Kleidung schmieren. Sie haben eben kein Gespür dafür, dass es eklig ist. Doch meine Enkelin findet es "iii" und würde nie mit den Fingern daran gehen.
Doch dafür hat sie eine andere Marotte, die wohl auch mit ihrer anderen Wahrnehmung zu tun hat. Sie zieht am liebsten 4 Windeln übereinander, wohl, um sich besser zu spüren. Denn sie müssen auch ganz stramm zugeklebt werden. Vielleicht ist es auch das Gefühl, den Popo fest "verpacken" zu können, zusätzlich ein Grund, warum dieses Kind nicht sauber wird. Andererseits spricht dagegen, dass sie zu Hause zeitweise genau so gerne völlig nackt herum läuft. 
Wir wissen nicht, ob und wann das Thema "Windeln" sich einmal erledigen wird. 40,00€ zahlt die Pflegekasse monatlich dazu, was natürlich nicht reicht, obwohl wir von den 4 Windeln immer die 3 nicht beschmutzten sammeln und noch einmal benutzen. Das stößt nicht gerade auf Gegenliebe bei meiner Enkelin. Sobald sie ein neues Paket Windeln im Kofferraum oder im Versteck im Haus entdeckt, freut sie sich darüber mehr als über ein neues Spielzeug. Sie liebt ihre Windeln - und das ist wohl das Hauptproblem ?!?       

1 Kommentar:

  1. Was für eine Pflegekasse ist das denn bitte?
    Kinder sind generell zuzahlungsbefreit, das heißt die Pflegekasse ist gesetzlich verpflichtet den inkontinenzbedarf im vollen Umfang ab zu decken.
    Meine Tochter ist 9, ebenfalls frühkindlicher Autismus und multiple kognitive Beeinträchtigung. Die Kasse zahlt bei ins komplett, pro Monat sind das ca 140€ wenn ich den Einzelhandelspreis rechne.
    Liebe Grüße

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