Autismusshirt

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Samstag, 7. Juni 2014

Fremder "Babysitter" wäre unmöglich

Inzwischen ist hinreichend bekannt, dass ich meine fünfjährige Enkelin zusammen mit meiner Tochter großziehe. Wir machen fast alles zusammen, doch in den letzten Monaten hat sich seitens der Kleinen eingebürgert, dass Mama allein das fast zweistündige Zubettgehritual (nicht eingerechnet ist die vorangehende Körperpflege) durchziehen muss. Oma wird meist aus dem Zimmer "geworfen". Nur an einer Stelle, beim "Anziehen der Strumpfhose" muss ich kommen - das darf die Mama nicht. Trotzdem weiß ich so ungefähr, wie das Ritual abläuft, was alles beachtet werden muss, damit unser Schatz endlich zufrieden den Tag beendet. Wenn also meine Tochter gegen Spätnachmittag einmal unvermeidbar dringend einen längeren Termin wahrnehmen muss, kann nur ich das Kind ins Bett bringen. Jeder noch so gut gemeinte Familien unterstützende Dienst würde sich die Zähne ausbeißen und die Kleine bliebe - immer müder und reizüberfluteter - so lange auf, bis die Mama wieder da wäre.
Dann jedoch wäre die Kleine so überlastet, dass an ein ruhiges Zubettbringen nicht mehr zu denken ist.
Das Kind hätte grundsätzlich gar nichts gegen die Person, die bereit wäre, das Abendritual zu übernehmen. Nur - sie kennt dieses nicht. Und genau das stellt das Problem dar. Da die Kleine nicht spricht, kann sie nicht sagen, was als Nächstes und wie genau gemacht werden muss. Aufschreiben kann man so etwas nicht mit allen Details; man würde bestimmt viel zu viel vergessen. Wer welchen Lichtschalter wann in welcher Reihenfolge an- oder auszumachen hat - dafür bedürfte es schon eines professionellen Regiebuches. Wer jedoch, wie ich, die Kleine sehr gut kennt, darf sich schon mal einen kleinen Patzer oder eine Vergesslichkeit erlauben. Ich verstehe ihre Gesten und wenn etwas nicht ganz stimmt, weist sie mich dann entsprechend darauf hin, dass ich etwas falsch gemacht oder ausgelassen habe. Dann dauert es höchstens etwas länger, wenn ein Schritt wiederholt werden muss. Vor allen Dingen ist das Windelnwechseln und das Anziehen ein Kapitel für sich. Davon werde ich das nächste Mal eigens berichten.



1 Kommentar:

  1. Beim Lesen des Textes mußte ich schmunzeln. Wir haben einen mittlerweile 11-jährigen Kanner-Autisten. Allerdings gehen meine Erfahrungen dahin, daß unser Sohn fremde Personen nicht unbedingt ablehnt, sondern sich diese vielmehr gezielt aussucht. Das kann z.B. ein wildfremder Papa auf einem Spielplatz sein oder ein Fußballspieler auf einem Sticker-Bild, den er einfach irgendwie sympathisch findet. Manchmal erinnert mich mein Sohn an einen Hund. Diese entscheiden auch ganz schnell wenn sie mögen und wen nicht...........;-)

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