Autismusshirt

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Freitag, 13. Juni 2014

Frust-Verarbeitung

Es ist wieder einmal Sommer.
Meine Tochter und ich schwelgen in Erinnerungen an die Ausflüge und Reisen, die sie als Fünfjährige schon mit uns damals erleben durfte. Wie gerne würde sie jetzt die sonnigen Tage nutzen, um ihrem Töchterchen Vieles von dem zu zeigen, was sie selber als Kind schon so toll fand. Ausflüge in den Zoo, auf riesige Spielplätze, Reisen an die See, Fahrten im Schlafwagen und auf großen Fähren, Ferien auf dem Bauernhof, im Kinderland .....
Momentan jedoch hat ihr autistisches Töchterchen eine Phase, in der sie mit nichts aus ihrem Zimmer von ihrer Duplo-Eisenbahn wegzulocken ist, mit der sie stundenlang spielen möchte. Ab und an läuft die Kleine für ein Stündchen in den Garten zum Sandkasten. Sie wehrt sich heftigst dagegen, sich anziehen zu lassen, um irgendwo hinzufahren. Sie ist glücklich in ihrer kleinen Welt, mit ihrem Spielzeug in ihrer gewohnten Umgebung.
Sollen wir sie zwingen, mit uns das Haus zu verlassen, um beispielsweise im Zoo nur ansatzweise von einigen Tieren Notiz zu nehmen? Sollen wir mit ihr eine Reise unternehmen, die letztendlich nur Stress für alle bedeutet?
Doch die Gefühle einer Mutter sind ambivalent: Sie möchte, dass ihr Kind glücklich ist, ist aber gleichzeitig unglücklich darüber, dass sie es nicht damit glücklich machen kann, worüber sie sich als Kind sehr gefreut hat und sich auch heute die anderen (neurotypischen) Kinder freuen würden.  

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