Autismusshirt

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Montag, 19. Mai 2014

"Heilen" um jeden Preis?

Wer wünscht sich nicht, dass eine bisher als unheilbar geltende Behinderung plötzlich durch Therapie oder Medikamente heilbar sein soll?
Über das verruchte MMS möchte ich mich hier nicht auslassen.
Ich wehre mich gegen die Versprechen der fanatischen Vertreter der ABA-Methode, die die wehrlosen Kinder konditionieren wie einen Hund, die sie stundenlang drillen, die ihren Willen brutal brechen, die sie zu funktionierenden Robotern machen, die zwar große, vorzeigbare Ziele erreichen, bei denen der Mensch (das autistische Kind) als verletzliche Persönlichkeit jedoch auf der Strecke bleibt.
Die ganze Familie muss mitmachen, muss aushalten, dass das wehrlose Wesen stundenlang an einen Tisch gesetzt wird und zu gewünschten Verhaltensweisen gezwungen wird. Nur dann, wenn das Kind eine solche Verhaltensweise aus Verzweiflung endlich zeigt, wird es mit Jubelgeschrei und einem Gummibärchen belohnt. Alles, was dem Kind lieb und wert ist, wird ihm während der unendlich langen täglichen Erziehungsstunden genommen. Es muss lernen, zu funktionieren, gewünschte Verhaltensweisen zu zeigen, die es nicht versteht, die nicht seiner Art entsprechen, nur um wieder eine kleine Belohnung zu bekommen. Die Eigenart des Kindes wird ausgemerzt, der Wille gebrochen, die Persönlichkeit zerstört.
So geht das Tag für Tag, über Wochen und Monate.
Danach kann das autistische Kind viel mehr als zuvor; es gehorcht, es kann evtl. sogar richtig sprechen....--  es ist "geheilt???
Aber zu welchem Preis?
Es ist zu einem psychisch zerstörten Roboter geworden, dessen Eltern dafür ca. 50000,00€ bezahlt haben. Denn die meisten Stellen lehnen die Übernahme der Kosten ab, weil sie auch nicht von der Methode überzeugt werden können.
Es gibt auch Menschen, die von sektenhaften Methoden sprechen, die die Eltern einer Gehirnwäsche unterziehen, dass sie bereit sind, für ihre Kinder so viel Geld zu investieren, um sie "heilen" zu lassen.
Es gibt inzwischen sogar Selbsthilfegruppen sogenannter "ABA-Geschädigter" http://auties.net/taxonomy/term/122.


Fazit: Keine Kindererziehung funktioniert ohne Konditionierung: Ein Eis versprechen, wenn das Kind beim Zahnarzt lieb ist; eine Münze in sein Sparschwein werfen, wenn es freiwillig Unkraut im Garten gerupft hat....


Aber das ist weit von dem entfernt, was ABA (angewandte Verhaltensanalyse) - harmloser Ausdruck für operantes Konditionieren - verfolgt.
Operantes Konditionieren: Erst wird das gewünschte Verhalten gezeigt, dann wird es durch eine Belohnung verstärkt, damit es öfter gezeigt wird.



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