Autismusshirt

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Mittwoch, 28. Mai 2014

Ist Autismus vererbbar?

Vor der Beantwortung dieser Frage habe ich zuerst einmal viel lesen und lernen müssen. Gelesen habe ich jedoch keine wissenschaftlichen Bücher, sondern in Autismusforen. Dort gibt es zu meinem Erstaunen viele Familien, in denen es durchaus mehr als ein autistisches Kind gibt. Meist in der Reihenfolge: Erst z.B. einen Asperger-Autisten, dann einen oder sogar mehrere Kanner-Autisten.
Ich gebe es hier nur so wieder. Eine Ursachenerklärung maße ich mir nicht an.


Dann gibt es immer wieder Familien, in denen ein autistisches Kind erstmals und einmalig vorkommt. Vielfach sind es dann Großeltern, die ihren eigenen Kindern Vorwürfe machen, das Enkelkind nur nicht vernünftig zu erziehen. Hören sie dann von der Diagnose "Autismus", so heißt es direkt: "So was hat es bei uns aber nicht gegeben."
Vorsicht! Vielleicht sollte man spätestens dann anfangen, mal im eigenen Umfeld nachzuforschen, ob nicht doch die eine oder andere verwandte Person des Kindes als immer "schon sehr wunderlich" aufgefallen ist. In der Generation der heutigen Großeltern war Autismus so gut wie nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit und so wuchs mancher Mensch auf, der von seiner Umwelt als Sonderling mit Macken (besonders in Bezug auf gesellschaftlichen Umgang), als Eigenbrödler, als Außenseiter sein Leben fristete. Manche von denen schafften es allerdings sogar, beruflich Fuß zu fassen und eine Familie zu gründen. Dabei war das Zusammenleben mit ihnen jedoch nicht immer einfach (wegen ihrer festgefahrenen Meinungen, Rituale, Besonderheiten, Unfähigkeit zur Flexibilität und Spontaneität , Unzulänglichkeiten, Pedanterie, Ordnungswahn, Ungeschicklichkeiten, Ungeselligkeit, wegen der Schwierigkeit, mit ihnen "normal" zu kommunizieren...).  
Wer als älterer Mensch heutzutage bereit ist, darüber zu reflektieren, wird feststellen, dass es durchaus in der Generation schon unerkannte, nicht diagnostizierte Asperger Autisten gegeben hat, die diese Anlage dem Enkelkind vererbt haben könnten.


Es gibt auch Familien, die erst durch die intensive Auseinandersetzung mit der autistischen Behinderung des Kindes durch Kanner-Autismus nach und nach feststellen, dass sogar der Vater als auch die Großmutter (bisher unerkannte und deshalb noch nicht diagnostizierte) Asperger-Autisten sind.


Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, ob die Ursache für den Autismus des Kindes in einer  Vorbelastung durch ein Eltern- oder Großelternteil liegen könnte (nicht zwingend muss). Falls ja, könnte das auch für den "Verursacher" selbst eine Möglichkeit sein, Hilfestellung für das eigene Leben zu bekommen.

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